Internationaler Frauentag 2023

Sehen und gesehen werden
Intersektional: gemeinsam für ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben.

Dienstag, 7. März 2023

 

 

 

 

Portrait

Josefine Paul

Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen

Josefine Paul (sie/ihr) ist seit dem 29. Juni 2022 Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen. Seit 2010 ist sie Abgeordnete des Landtags von Nordrhein-Westfalen und war dort als Fachpolitikerin für Frauen- und Queerpolitik, Kinder-, Jugend- und Familienpolitik sowie Sportpolitik zuständig.
Sie war von 2020 bis 2022 Co-Vorsitzende der grünen Landtagsfraktion und darüber hinaus seit vielen Jahren auf verschiedenen Ebenen für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN aktiv. Über die Parteipolitik hinaus, war sie u.a. Mitglied im Vorstand des Frauenrates NRW und Vorstandsmitglied im Deutschen Frauenrat.

Zitat: "In unserer Gesellschaft befinden sich Frauen in ganz unterschiedlichen Lebensrealitäten und verfolgen unterschiedliche Lebensentwürfe. Dabei erleben sie leider auch auf ganz unterschiedliche, oft mehrdimensionale Weise Diskriminierung oder Benachteiligung. Wir dürfen daher die sozialen Kategorien wie Geschlecht, Behinderung, Religion und die sexuelle Orientierung nicht einzeln betrachten, sondern müssen immer zusammen denken. Mit einer intersektionalen Gleichstellungspolitik greifen wir dieses Ziel auf. Denn wir alle setzen uns ein für ein gleichberechtigtes, selbstbestimmtes, diskriminierungs- und gewaltfreies Leben für alle Frauen."

Portrait©Susanne Erler

Dr. Emilia Roig

Gründerin und Geschäftsführerin des in Berlin ansässigen Center for Intersectional Justice (CIJ)

Emilia Roig (sie/ihr) ist Gründerin und Geschäftsführerin des Center for Intersectional Justice, das sich für Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und ein Leben frei von systemischer Unterdrückung einsetzt. Ihre Erfahrung, in einer algerisch-jüdisch-karibischen Familie in Frankreich aufzuwachsen, prägte ihr Engagement und ihre Leidenschaft für intersektionale soziale Gerechtigkeit. Seit 2020 lehrt sie an der Hertie School in Berlin. Zuvor hat sie an Universitäten in Frankreich, Deutschland und den U.S.A. zu Intersektionalitätstheorie, Postcolonial Studies, Critical Race Theory, Queer Feminism und Internationalem und Europäischem Recht unterrichtet. Sie hat in Politikwissenschaft promoviert, hat einen Master of Public Policy und einen MBA in internationalem Recht. Vor ihrer Promotion arbeitete sie intensiv zu Menschenrechtsfragen bei der UN in Tansania und Uganda, bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Kambodscha und bei Amnesty International in Deutschland. Emilia widmet sich der Aufgabe, Menschen zu inspirieren, sich von Unterdrückungssystemen zu lösen, neue Narrative zu schaffen und das kollektive Bewusstsein zu verändern. Sie erhielt 2021 den Edition F Award "Wege aus der Krise" in der Kategorie "Gesellschaft" und ist Autorin des Bestsellers WHY WE MATTER. Das Ende der Unterdrückung. 2022 wurde sie als "Most Influential Woman of the Year" im Rahmen des Impact of Diversity Award gewählt.

Zitat: "Wenn wir uns (…) das Beispiel der Gleichstellung zwischen Männern und Frauen anschauen, dann blicken wir nicht nur auf die Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen, sondern auch auf die Ungleichheiten innerhalb der Kategorie Frau, anhand von Hautfarbe, ethnischer Herkunft, Religion, Behinderung, sexueller Orientierung, sozioökonomischen Status etc."

Portrait©Regentaucher

Dr. Mithu Sanyal

Moderatorin, Schriftstellerin, Kulturwissenschaftlerin und Journalistin

Mithu M. Sanyal (sie/ihr) ist Schriftstellerin, Kulturwissenschaftlerin und Journalistin, für Deutschlandfunk, SWR, Der Spiegel, The Guardian, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau, DIE ZEIT, taz, Missy Magazine und viele mehr. Ihr Heimatsender ist der WDR, für den sie Literaturkritiken, Hörspiele und Feature schreibt. 2009 erschien ihr erstes Buch, die Kulturgeschichte der „Vulva“. 2016 folgte die Ideen- und Debattengeschichte der „Vergewaltigung“. Ihr Debütroman „Identitti“ wurde 2021 mit dem Ernst Bloch Preis und dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet und stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Seit 2023 ist sie Jurorin des Bachmann Preises und des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels.
Gerade neu von ihr erschienen: „Über Emily Bronte“ (KiWi)

Zitat: "Intersektionalität lässt Feminismen größer denken. Es geht nicht um die alten Gegesätze: Was ist wichtiger - gender oder race oder class? Es geht darum, wahrzunehmen, wie sich alle diese Kategorien gegenseitig verstärken. Und vor allem, wie wir eine gerechtere Welt für alle gestalten können."

Portrait©Kolja Erdmann

Dominique Macri

Slam-Poetin

2003-2017 war Dominique Macri (sie/ihr) als Schauspielerin beim Improvisationstheaterensemble „fast forward“ aktiv. Solo-Engagements, u. a. für das MMK Frankfurt und die Staatsgalerie Stuttgart folgten. Seit 2007 ist die Künstlerin im gesamten deutschsprachigen Raum sowie europaweit als Slam-Poetin unterwegs. 2014 gewann sie mit ihrem Teampartner Dalibor als „Team Scheller“ die internationalen, deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften in Dresden. Seit 2016 arbeitet sie freischaffend als Beraterin für Maiconsulting, Heidelberg (u.a. für Bosch, Media Saturn, Deutsche Bahn). 2017 war sie im Auftrag des Goethe-Instituts als Trainerin in Katar unterwegs und erhielt für ihr Format Poetic Recording, mit dem sie Veranstaltungen in poetischer Form zusammenfasst, den Innovation Award der German Speakers Association (GSA).

Portrait©Rosa Riepke

Yvonne de Andrés

Leiterin des Fachausschusses Intersektionalität

Yvonne de Andrés (sie/ihr), aus dem Mitgliedsverband BücherFrauen e.V., ist seit 2022 Leiterin des Fachausschusses „Intersektionalität“. Von 2017 bis 2019 war sie Mitglied im Fachausschuss „Digitalisierung – Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung nutzen“. Sie ist Kulturmanagerin und Pressefrau. Sie studierte Germanistik und Politikwissenschaft und arbeitete in unterschiedlichen Positionen in der Buch- und Verlagsbranche. Seit 2011 ist sie als selbstständige Kulturmanagerin für verschiedene Medien- und Kulturinstitutionen tätig. Yvonne de Andrés ist seit 2020 Lehrbeauftragte an der Universität Rostock. Außerdem ist sie Gründerin von Power to Transform!, einem feministischen Think Tank für weibliche Perspektiven. Als Referentin und Speakerin spricht sie zu Themen rund um Gleichstellung, Feminismus, Rollenbildern, Medien und Digitalisierung.

Zitat: "Die Gesellschaft verändert sich sehr dynamisch. Doch die Diversität spiegelt sich nur selten in Organisationen ab. Aus meiner Sicht geht es in unserer Arbeit im Fachausschuss Intersektionalität beim Deutschen Frauenrat darum, sich mit Zugängen und Herangehensweisen im Sinne von intersektionaler Antidiskriminierung auseinander zu setzen und Veränderungen anzustoßen. Diskriminierung intersektional zu betrachten, bedeutet das Zusammenwirken verschiedener Herrschaftsverhältnisse zu verstehen, um dadurch wirksam gegen Ausschlüsse und Diskriminierung vorgehen zu können."

Portrait©Florian Klimesch

Linda Kagerbauer

Inputgeberin

Linda Kagerbauer (sie/ihr) ist Teil des Kollektivs lila_bunt - feministische Bildung, Praxis & Utopie e.V.. Hier engagiert sie sich ehrenamtlich und aktivistisch. Hauptberuflich arbeitet Linda als Referentin für Mädchen*politik und Kultur im Frauenreferat der Stadt Frankfurt. Linda ist außerdem freiberufliche Referentin und Netzwerkerin zu und in den Themen Mädchen*politik, Generationendialoge, neoliberale Transformationsprozesse, Bündnispolitiken und intersektionale Feminismen.

Als Kollektivbetrieb und Teil des bundesweiten Mietshäuser Syndikats hat lila_bunt e.V. den feministisch und historisch bedeutsamen Ort 2019 übernommen. Der Generationenwechsel ist gelungen, diverse (Hochwasser-)Krisen überstanden und Utopien geteilt. Für dieses besondere Engagement erhielt lila_bunt 2022 die Kompassnadel, den queeren Preis des Landes NRW. Als queerer und intersektionaler Bildungsort schafft das Bildungshaus Raum für Auseinandersetzung, Begegnung, Erholung, Mobilisierung, Vernetzung und Versorgung. In Form von Bildungsurlauben, Seminaren oder der Möglichkeit den Ort als Gruppe, Initiative, Einzelperson oder Organisation zu belegen. Das Foto ist bei der Verleihung der Kompassnadel im Rahmen des CSD Empfangs entstanden.

Zitat: "Wir verstehen unser Bildungshaus als einen Ort, der auf Verbündetsein, Beziehung und Begegnung setzt und solidarisches Handeln im Konkreten sowie Utopien im Kleinen ermöglicht. Lila_bunt denkt sich als queer und intersektional, schafft Raum für Generationen und Dialoge. Das bedeutet, dass wir die Vielfältigkeit und Verschränkung von Diskriminierungsverhältnissen sehen und sichtbar machen. Intersektionalität ist dabei auch der Anlass für Verbundenheit und Ausgangspunkt gemeinsamen Handelns.“

Portrait

Karima Benbrahim

Karima Benbrahim ist Erziehungswissenschaftlerin und Konflikt-Mediatorin. Sie leitet die landesweite Fachstelle Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in NRW. Sie ist Mitglied des Unabhängigen Expert*innenkreis Muslimfeindlichkeit des Innenministeriums (UEM) und berät die Bundesregierung.

Sie lehrte an der Universität Bielefeld und Hochschule Koblenz zum Thema rassismuskritische und diversitätsbewusste Bildungsarbeit. Sie forscht und publiziert zu Rechtsextremismus, Rassismuskritik, Intersektionalität und Empowermentarbeit. In der politischen Bildungsarbeit legt sie den Fokus auf rassismuskritische und intersektionale Organisationsentwicklungsprozesse in Institutionen.

Sie gründete Space2share den ersten diskriminierungssensiblen und intersektionalen Coworking und Community Space in Düsseldorf. Sie ist Vorsitzende der deutsch-marokkanischen Selbstorganisation Zukunft Plus und gründete die Initiative Maghreb Diaspora Connection aus einer Schwarz-amazighischen Perspektive und initiierte das Projekt „Maghrebinische Zwangsarbeiter*innen in der NS-Zeit“.

Zitat: "Intersektionalität ist kein Modethema, sondern Realität und Normalität von vielen BPoC Frauen* die Mehrfachdiskriminierungen im Alltag erleben.“